Österreich mit stärkstem Rückgang der Industrieproduktion in der EU

Österreichs Industrie steht im internationalen Wettbewerb zunehmend unter Druck. Zum Jahresende 2024 verzeichnete kein anderes EU-Land einen so starken Rückgang der Industrieproduktion wie Österreich. Ein Überblick, was getan werden muss, damit sich das ändert.

Zuletzt aktualisiert am 05.03.2025, 15:41

Industrie Rückgang Quelle: WKO Adobestock

Zum Jahresende 2024 verzeichnete kein anderes EU-Land einen so starken Rückgang der Industrieproduktion wie Österreich. Während die Produktion im europäischen Durchschnitt im Dezember 2024 im Vergleich zum Vorjahresmonat um 1,7 % sank, fiel der Rückgang hierzulande mit 9,5 % deutlich drastischer aus.

Starker Einbruch: Österreichs Industrieproduktion im Dezember 2024 um -9,5 % gesunken

Produktion in der Industrie im Dezember 2024
Veränderung gg. Vorjahresmonat in %

Quelle: WKO.

Quelle: EUROSTAT.

Österreich gehört zu jenen EU-Ländern mit der stärksten Industrierezession. Wesentliche Ursachen hierfür sind der Rückgang der Warenexporte – insbesondere in den EU-Binnenmarkt – sowie strukturelle Probleme der deutschen Industrie, die als wichtiger Handelspartner eine zentrale Rolle spielt. Die aktuelle Schwächephase ist nicht allein rein konjunkturell bedingt; vielmehr sieht sich Österreichs Industrie mit tiefgreifenden strukturellen Herausforderungen konfrontiert. In den vergangenen Jahren hat Österreich vor allem durch hohe Arbeits-, Energie- und Bürokratiekosten an preislicher Wettbewerbsfähigkeit eingebüßt. Der zunehmende internationale Wettbewerb, insbesondere aus China, verschärft die Situation zusätzlich. Künftig dürfte auch die neue Zollpolitik der USA weitere Belastungen für die österreichische Industrie mit sich bringen.

FAZIT: Österreichs Industrie steht im internationalen Wettbewerb zunehmend unter Druck und sieht sich neben konjunkturellen auch mit tiefgreifenden strukturellen Herausforderungen konfrontiert. Ein Ende der Industrieschwäche ist derzeit nicht absehbar. Um den Industriestandort Österreich nachhaltig zu stärken und Zukunftsinvestitionen zu ermöglichen, müssen die preisliche Wettbewerbsfähigkeit gesteigert sowie Innovation und Produktivität gezielt gefördert werden. Darüber hinaus erfordern die ambitionierten industriepolitischen Ansätze der USA und China eine koordinierte europäische Antwort. Mit einer EU-Industriestrategie lässt sich die bestehende Produktivitätslücke schließen und die Wettbewerbsfähigkeit Europas sichern.