Stabile private Konsumentwicklung voraussichtlich erst ab 2025
Nach krisenbedingt starken Schwankungen in den vergangenen Jahren und dem letztjährigen Rückgang werden die realen Konsumausgaben der privaten Haushalte 2024 wachsen.
Zuletzt aktualisiert am 24.07.2024, 09:43
Gleichzeitig steigt die Sparquote stark an. Das hohe Zinsniveau und die weiterhin bestehenden Unsicherheiten regen Haushalte zur Ersparnisbildung und einer Verschiebung des Konsums in die Zukunft an.
Private Haushalte konsumieren 2024 weniger und sparen mehr als 2023 prognostiziert wurde
Wachstumsraten reale Konsumausgaben private Haushalte in %, Sparquote private Haushalte in %
Anmerkung: Ab 2024 Prognosewerte des Updates der WIFO-Mittelfristprognose Juli 2024.
Quelle: Statistik Austria und WIFO 2024.
Mit einem prognostizierten realen Konsumwachstum der privaten Haushalte von 1,1 % im heurigen Jahr kommt es zwar zu einer Verbesserung gegenüber 2023 und einer Angleichung an den langjährigen Vorkrisenschnitt der Periode 2005 bis 2019 (1,1 %). Gleichzeitig steigt jedoch auch die Sparquote – u.a. getrieben durch starke reale Einkommenszuwächse – um 1,5 Prozentpunkte auf 10,4 % und liegt somit merklich über dem Schnitt von 2005 bis 2019 (9,2 %). Das heißt: Die privaten Haushalte werden 2024 weniger konsumieren und stärker sparen als in den Prognosen von Herbst/Winter 2023 angenommen. Ab 2025 soll der private Konsum – getragen durch einen Rückgang der Sparquote – mit Wachstumsraten zwischen 1,6 % und 1,8 % voraussichtlich die größte heimische Wachstumsstütze bilden. Dennoch bleibt die Sparquote auch 2025 (9,5 %) über dem langjährigen Durchschnitt von vor der Covid-19- und Energiepreiskrise (9,2 %).
FAZIT: Die Entwicklung der privaten Konsumausgaben liefert im laufenden Jahr zwar Wachstumsbeiträge zum BIP, fällt jedoch geringer aus als in der Vergangenheit prognostiziert. Der gleichzeitig starke Anstieg der Sparquote legt nahe, dass die kräftigen Reallohnzuwächse zum Teil für die Ersparnisbildung genutzt werden. Dadurch wird ein zentraler Wachstumstreiber der österreichischen Volkswirtschaft ausgebremst. Erst ab 2025 wird von einem konstant hohen jährlichen Konsumanstieg der privaten Haushalte ausgegangen. Voraussetzung dafür wären eine deutliche Beschäftigungsausweitung, die weitere Lockerung der Geldpolitik und eine Abnahme von bestehenden Unsicherheiten.