Österreichs Industrie verharrt in der Rezession

Österreichs Industrie befindet sich seit Anfang 2023 in einer hartnäckigen Rezession.

Zuletzt aktualisiert am 17.07.2024, 14:28


Um 2,6 % brach die heimische Wertschöpfung im Bereich Herstellung von Waren im Jahr 2023 ein und damit heftiger als im EU-Durchschnitt (-0,8 %) bzw. in Deutschland (-0,1 %). Die erhoffte Erholung dürfte auch 2024 ausbleiben: So kam es im ersten Quartal dieses Jahres mit -5,0 % erneut zu einem deutlichen Wertschöpfungsrückgang verglichen mit dem Vorjahresquartal, der wesentlich stärker ausgefallen ist als in Deutschland (-2,6 %) und im EU-Durchschnitt (-2,5 %).

Österreichs Industrierezession im EU-Vergleich besonders stark ausgeprägt

Quelle: Eurostat.

Die Gründe für die industrielle Rezession sind vielfältig: So dämpfen etwa hohe Kreditzinsen die Nachfrage nach Maschinen und anderen Investitionsgütern. Die konjunkturelle Schwäche unseres wichtigsten Handelspartners Deutschland hat wiederum negative Rückwirkungen auf die Auftragslage der heimischen Industrie. Hinzu kommt, dass die überdurchschnittlich hohe Inflation in Österreich einen besonders dynamischen Anstieg der Lohnstückkosten zur Folge hat, was zu einer erheblichen Verschlechterung der preislichen Wettbewerbsposition österreichischer Industrieunternehmen führt. Da sich dieser Preisauftrieb noch weiter fortsetzen dürfte, ist davon auszugehen, dass die Exporteur:innen in den kommenden Monaten mit einem zunehmenden Verlust an Marktanteilen konfrontiert sein werden. Zuletzt bedingt auch die unklare geopolitische Lage sowohl bei Unternehmen als auch bei Haushalten eine Tendenz zur Zurückhaltung bei ihren Investitions- bzw. Konsumplänen, weshalb auch hier in naher Zukunft Wachstumsimpulse fehlen dürften.

FAZIT: Österreich ist mit einer im europäischen Vergleich stark ausgeprägten Industrierezession konfrontiert. Ein rasanter Rückgang der preislichen Wettbewerbsfähigkeit, ein zunehmender Verlust an Marktanteilen und ausbleibende Investitionen sind die Folge. Dies ist ein gefährlicher Mix. Von besonderer Bedeutung für eine Trendumkehr ist die Verbesserung der unternehmerischen Planungssicherheit. Dauerhaft wettbewerbsfähige Energiepreise, eine Senkung der Steuer- und Abgabenbelastung auf den Faktor Arbeit sowie Anreize und günstige Rahmenbedingungen für wichtige Zukunftsinvestitionen sind Schlüssel zur Rückkehr auf einen industriellen Wachstumspfad.